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Praxisanleitung: Patienten auf Spineboard ruhigstellen

Das ursprünglich aus dem angloamerikanischen Rettungsdienst stammende Spineboard (auch Backboard, Longboard, Rückenbrett, Wirbelsäulenbrett) ist ein meist aus Kunststoff hergestelltes Immobilisations-, Rettungs- und Transportbrett. Es vereint Elemente der Schaufeltrage und der Vakuummatratze. Viele Produkte sind schwimmfähig, sodass sie einen zusätzlichen Vorzug bei der Wasser- und Eisrettung bieten.

Indikation

Material

Durchführung

Die folgenden Durchführungsvorschläge beschreiben die Technik in Abhängigkeit der Anzahl der Helfer und der Lage des Patienten:

Die Anleitungen beschreiben Standardsituationen, die für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Spineboards auch unter schwierigen Bedingungen entsprechend angepasst werden können.

Bei einigen Varianten werden mehr Helfer benötigt, als in entsprechenden Einsatzsituationen zur Verfügung stehen. Als Ausgleich können sehr gut Anwesende anderer Organisationen (zum Beispiel Polizei, Feuerwehr) oder auch umstehende Passanten herangezogen werden.

Anmerkungen

Liegt der Patient nicht mittig auf dem Spineboard, muss die Position des Patienten vor Anlegen des Gurtsystems und der Kopffixierung vorsichtig korrigiert werden. Um sekundäre Verletzungen durch Verschieben der Wirbelkörper zu verhindern Patienten immer in der Horizontalen verschieben. Korrekturen in Längsrichtung können durch gleichmäßiges Schieben erreicht werden, Lageveränderungen nach rechts und links durch Z-förmiges (abwechselt kopf- und fußwärts) Schieben in die gewünschte Richtung. Das Kommando hierfür gibt jeweils Helfer 1.

Ein Transport des Patienten auf einem Spineboard darf nur mit angelegtem Haltesystem erfolgen.

Bei sachgerechter Fixierung kann der auf dem Spineboard liegende Patient bei Erbrechen oder Aspirationsrisiko in achsengerechter Neutralposition der Wirbelsäule im Ganzen auf die Seite gedreht werden.

Das Spineboard ist eine nützliche Ergänzung, aber bei einigen Patienten (zum Beispiel Schwangeren), kein Ersatz für Schaufeltrage und Vakuummatratze als Immobilisations-, Rettungs- und Transportgerät.

Bei Patienten mit Rückenschmerzen ohne Trauma (zum Beispiel Bandscheibenvorfall) kann das Anlegen eines HWS-Immobilisationskragens entfallen.

Spineboards aus Kunststoff und alle Zusatzteile (Gurtsystem, Kopffixierung) sind röntgendurchlässig.

Nach der Anwendung eines Spineboards ist sicherzustellen, das alle Teile (Board, Gurtsystem, Kopffixierung) alle relevanten Reinigungs- und Desinfektionsvorschriften eingehalten werden.

Empfehlung Rettungsdienstausschusses Bayern: Spineboards

Zur der Verwendung von Spineboards in der präklinischen Traumaversorgung im Bayerischen Rettungsdienst gibt der Rettungsdienstausschuss Bayern folgende Empfehlung: [1]

Empfehlung 1:

Mittel der ersten Wahl zur Immobilisierung ist die Vakuummatratze.

Empfehlung 2:

Spineboards sind in erster Linie als Rettungsgerät gedacht und entsprechend einzusetzen.

Empfehlung 3:

Der Einsatz von Spineboards soll nur im Rahmen empfohlener Indikationen oder unter einsatztaktischen Überlegungen im Einzelfall erfolgen.

Empfehlung 4:

Zur Vermeidung von Druckschäden soll die Liegedauer auf Spineboards so kurz wie möglich gehalten werden.

Empfehlung 5:

Spineboards können sich in bestimmten Situationen als hilfreich erweisen, so dass Spineboard UND Vakuummatratze plus Schaufeltrage auf Rettungswagen (RTW) vorgehalten werden sollen.

Literatur

[1]

Bayerische Staatsministerium des Innern und für Integraton: Empfehlung 03/03-2019 vom 13.03.2019 des Rettungsdienstausschusses Bayern: Spineboards - Anwendung im Rahmen der prähospitalen Traumaversorgung(abgerufen 2022-01-12).

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Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Sanitätsdienstausbildung (2023): Berlin: 2023, Praxisanleitungen 'P E-4: Spineboard und Gurtspinne'.