Anmerkungen suizidgefährdeter Patient Mehr als fünfzehntausend Menschen sterben in Deutschland im Jahr durch Suizid. Die Häufigkeit von Suizidversuchen ist um ein vielfaches höher. Bei vollendeten Suiziden ist die Todesursache meist Erhängen, Sturz aus großer Höhe oder Erschießen. Suizidversuche geschehen meist durch Intoxikationen, vor allem mit Beruhigungsmitteln, Neuroleptika oder freiverkäuflichen Schlafmitteln. Zur Einschätzung der Situation des Patienten sollten folgende Informationen, zum Beispiel von Angehörigen, ermittelt und dokumentiert werden: Ist beim Patienten eine psychiatrische Grunderkrankung, zum Beispiel Depressionen, bekannt. Gehört der Patient zu einer Personengruppe, die sich durch erhöhtes Suizidrisiko auszeichnet, zum Beispiel Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängige, alte und vereinsamte Menschen. Befindet sich der Patient in einer Krisensituation, zum Beispiel schwere Erkrankung, Wechsel der Lebensumstände, Arbeitsplatzverlust, Probleme in der Partnerschaft.
Vorrangiges Ziel aller Maßnahmen ist es, den Patienten aus der aktuellen 'Gefahrenzone' in eine sichere Gesprächssituation zu bringen. Eine Einweisung in eine Klinik sollte immer angestrebt werden (Notarztruf), da die Schwere der psychiatrischen Grunderkrankung am Notfallort in der Regel nicht ausreichend beurteilt werden kann. Umgang mit psychosozialen Notfällen Das Vorgehen bei psychosozialen Notfällen unterscheidet sich teilweise von der akutmedizinischen Versorgung. Helfer im Sanitäts- und Rettungsdienst sind kein Sozialarbeiter, und die dem Notfall zugrundeliegenden Probleme können kaum vom Rettungsdienst gelöst werden. Jedoch sollten psychosoziale Notfälle auch nicht einfach als 'nicht medizinischer Notfall' abgetan werden. Die Aufgabe der Helfer besteht darin, durch beruhigende und beratende Gesprächsführung die Versorgung des Betroffenen in einer geeigneten Einrichtung zu ermöglichen. |