Praxisanleitung: Patienten betreuen und aufklären
Kranken, verletzte oder sonstig hilfsbedürftige Personen sind unter schachgerechter Betreuung von den Helfern zu versorgen und zu befördern.
Indikation
routinemäßig bei allen Patienten
Material
-
Durchführung
Durch einfache Maßnahmen der Psychischen Ersten Hilfe ist es möglich, Patienten psychisch und auch medizinisch zu stabilisieren:
zum sitzenden Betroffenen herabbeugen beziehungsweise zum liegenden Patienten knien
vorsichtig Körperkontakt halten
bei mehreren Helfen Bezugsperson nicht wechseln
nach Möglichkeit beim Betroffen bleiben
alle Maßnahmen ankündigen und erklären
ruhig und kompetent auftreten
nicht nur reden, sondern aktiv zuhören
Situation weder dramatisieren noch herunterspielen
Zuversicht vermitteln
Schaulustige freundlich, aber bestimmt zurückweisen oder beschäftigen um Patienten abzuschirmen
wenn möglich, Wünsche des Betroffenen berücksichtigen (zum Beispiel Brille holen lassen / aufsetzen)
Sinnvolle Maßnahmen werden in verschiedenen Merksätze zusammengefasst:
vier S-Merksätze (4S-Regel)
sage, dass Du da bist und etwas geschieht
schirme den Patienten vom Umfeld ab
suche vorsichtig Körperkontakt
sprich und höre
Held-Konzept
Hilfe rufen / Notruf
Ermutigen und trösten
Lebenswichtige Funktionen kontrollieren
Decke unterlegen / zudecken
PAKT-Konzept
Präsenz zeigen, das heißt in unmittelbarer Nähe bleiben und Patienten spüren lassen, dass er nicht alleine ist
Abschirmen, das heißt Patienten vor den unangenehmen Blicken Neugieriger schützen, Schaulustige zurückweisen oder ihnen Aufträge erteilen
Kommunizieren, das heißt verbal und nonverbal mit dem Patienten in Kontakt treten, insbesondere ihm aktiv zuhören
Teilnehmen, das heißt dem Patienten zeigen, dass man ehrlich an seiner Situation Anteil nimmt und dass man bemüht ist, ihn und seine Lage zu verstehen (was nicht als Forderung missverstanden werden darf, eine etwaige ohnmächtige Betroffenheit auszudrücken)
Anmerkungen
Der Notfallpatient erlebt die Situation am Einsatzort durch Angst, Hilflosigkeit und Kontrollverlust besonders eindrücklich. Der Patient befindet sich in einer Ausnahmesituation, denn normalerweise bestimmt er sein Leben selbst und trifft selbstbestimmte Entscheidungen.
In der speziellen Situation befindet sich der Patient einer asymmetrischen Beziehung zu seiner Umwelt. Während er selbst krank, hingestreckt, schwach, hilfsbedürftig, abhängig ist, treten ihm die anderen als Helfer gesund, aufrecht, stark, hilfsbereit, unabhängig entgegen. Ersthelfer, Sanitäter und Rettungsdienstpersonal müssen sich dieser 'Macht' im Einsatz bewusst sein.
Ist eine operative Therapie in der Klinik nicht auszuschließen, sollte der Patient auf jeden Fall nüchtern zu belassen (Patienten bitten Essen und Trinken bis nach endgültiger Diagnose zu verschieben).
Mehr Informationen zur Psychischen Erste Hilfe finden sie in der Praxisanleitung Psychische Erste Hilfe leisten.
Arbeitstechnik in Bildern
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 1 | zum sitzenden Betroffenen herabbeugen beziehungsweise zum liegenden Patienten knien |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 2 | vorsichtig Körperkontakt halten |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 3 | bei mehreren Helfen Bezugsperson nicht wechseln |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 4 | nach Möglichkeit beim Betroffen bleiben |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 5 | alle Maßnahmen ankündigen und erklären |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 6 | ruhig und kompetent auftreten |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 7 | nicht nur reden, sondern aktiv zuhören |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 8 | Situation weder dramatisieren noch herunterspielen |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 9 | Zuversicht vermitteln |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 10 | Schaulustige freundlich, aber bestimmt zurückweisen oder beschäftigen um Patienten abzuschirmen |
Abbildung: Patienten betreuen und aufklären - Schritt 11 | wenn möglich, Wünsche des Betroffenen berücksichtigen (zum Beispiel Brille holen lassen / aufsetzen) |