Praxisanleitung: Patienten bei Nahrungsaufnahme unterstützen
Indikation
Patienten, die für sie bestimmte Nahrungsmittel nicht ohne fremde Hilfe aufnehmen können
psychische Einschränkungen (zum Beispiel Demenz, Sedierung)
physische Einschränkungen (zum Beispiel Verletzung beider Arme, Querschnittslähmung)
Material
Einmalschutzhandschuhe
geeignetes Nahrungsmittel
Vorlage (Serviette, Handtuch, Tragenlaken)
Trinkgefäß
gegebenenfalls Trinkhalme
Essgeschirr
Besteck
gegebenenfalls Nackenpolster (kleines Kissen, zusammen gerollte Decke)
Zellstoff
gegebenenfalls Waschschüssel
gegebenenfalls Waschlappen
gegebenenfalls Seife
gegebenenfalls Handtuch
gegebenenfalls Rückenpolster (großes Kissen, zusammen gerollte Decke)
Durchführung
Die folgenden Durchführungsvorschläge beschreiben die Technik für das Anreichen von Speisen und Getränken im Detail:
Anmerkungen
Die Hilfe bei der Nahrungsaufnahme muss der physischen und psychischen Verfassung des Patienten angepasst werden. Die Hilfestellung darf nicht einer Entmündigung gleichkommen. Soweit es die Situation zulässt muss auf die Wünsche des Betroffenen eingegangen werden. Speisen und Getränke sind nach Möglichkeit so anzureichen, das der Patient sie ohne fremde Hilfe essen beziehungsweise trinken kann (zum Beispiel Brot und Fleisch vorschneiden, bei Halbseitenlähmung betroffene Hand führen). Nur wenn der Patient dazu nicht in der Lage ist, wird die Nahrung gereicht.
Die Essensgabe beziehungsweise Nahrungsdarreichung an den Erwachsenen wird mit den Tätigkeitsworten 'anbieten' oder 'anreichen' beschrieben, der Begriff 'füttern' ist der Säuglingspflege oder Tierhaltung vorbehalten.
Auf einen einwandfreien und sauberen Zustand aller Gerätschaften ist besonderes Augenmerk zu legen. Einmalschutzhandschuhe sind in der Regel nur in Ausnahmefällen notwendig (zum Beispiel bei Infektionskranken).
Stellt der Helfer fest, dass der Patient große Mengen der Nahrung nicht aufgenommen hat, meldet er dies dem behandelnden Arzt oder Pflegekraft.
Kontraindikationen
Das Anreichen von Speisen und Getränken ist grundsätzlich zu unterlassen bei
Übelkeit und Erbrechen
Schluckbeschwerden und Schluckbehinderung (zum Beispiel Schlaganfallpatienten)
Atemnot
Schockzustände
Verletzung und Erkrankung von Kopf, Hals Brust- und Bauchraum
vermutliche operative Versorgung (Narkose)