Praxisanleitung: Patienten rückatmen lassen
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Bei psychisch bedingter Hyperventilation lassen sich die Symptome in der Regel durch Beruhigung des Patienten in Kombination mit kontrollierter Rückatmung, unter Zuhilfenahme einer Rückatemhilfe (Hand, Tüte, Maske), beseitigen. [1]
Indikation
bei Patienten mit Zeichen einer Hyperventilation
Material
Einmalschutzhandschuhe
Hyperventilationsmaske
luftundurchlässige Plastik- oder Papiertüte (auch Einmalschutzhandschuh)
Durchführung
Die folgenden Durchführungsvorschläge beschreiben die Technik in Abhängigkeit der Qualifikation des Helfers:
Anmerkungen
Durch die Rückatmung steigt der Kohlendioxidpartialdruck wieder an und die Symptomatik ist in den allermeisten Fällen rückläufig. Dem Patienten muss die Maßnahme beruhigend und klar kommuniziert werden, da sonst die Rückatemhilfe (Hand, Tüte, Maske) nicht toleriert wird. [2]
Die Rückatmung sollte über zwei bis fünf Minuten durchgeführt werden. [3]
Bei unkooperativen Patienten kann die Rückatmung mit etwas Abstand begonnen werden, der verringert wird, sobald der Patient die positive Wirkung der Maßnahme erkennt.
Teufelskreis Hyperventilation
Die Hyperventilation wird vom erfahrenen Helfer häufig als vergleichsweise harmloses Einsatzgeschehen bewertet, während der Betroffene den Hyperventilationsanfall als äußert dramatisch erlebt. Diese Diskrepanz zwischen medizinischer Einschätzung (Patient ist nicht vital gewährtet) und der starken Verunsicherung des Patienten (Kontrollverlust, Atemnot, Angst zu Ersticken) sollte den Helfern zu jedem Zeitpunkt bewusst sein und das Handeln maßgeblich steuern. Das ausgerechnet die schnellere Atmung als Reaktion auf die erlebte Atemnot zur Zunahme der Beschwerden führt zu dem Teufelskreis Hyperventilation. [4]
Abbildung: Teufelskreis Hyperventilation
Literatur
[1] | DocCheck Community GmbH: Hyperventilation(abgerufen 2020-12-28). |
[2] | Hündorf, Hans P. / Lipp, Roland / Lipp, Steffen / Veith, Johannes (Hg.): LPN-San: 4. Aufl.Edewecht / Wien: 2018, 3.5.2.5 Sonderfall Hyperventilationstetanie, Seite 45. |
[3] | Hündorf, Hans P. / Lipp, Roland / Lipp, Steffen / Veith, Johannes (Hg.): LPN-San: 4. Aufl.Edewecht / Wien: 2018, 7.5.3.3 Hyperventilationssyndrom, Seite 336. |
[4] | Bugaj Till: Fortbildung - Hyperventilierendere Patienten: in Rettungsdienst März 2022, Seite 59 und 60, Die Perspektive des Patienten. |
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