Praxisanleitung: Atmung bewerten - Atemgeräusch
Abnorme Atem- und pulmonale Nebengeräusche entstehen durch turbulente Luftströmung beziehungsweise bei Erkrankung der Atemorgane.
Indikation
Material
Einmalschutzhandschuhe
Durchführung
vernommenes Atemgeräusch zuordnen
Im Sanitäts- und Rettungsdienst werden in der Regel folgende Atemgeräusche unterschieden:
Normale Atmung
Beschreibung:
Bei der normalen Atmung ist nur ein leises, rauschendes Atemgeräusch bei Ein- und Ausatmung zu hören.
Brodeln
Beschreibung:
Brodelndes, gurgelndes oder glucksendes Geräusch bei Ein- oder Ausatmung.
Sofort Absaugbereitschaft herstellen und gegebenenfalls unverzüglich obere Atemwege absaugen.
Ursache:
Sekretansammlung in Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien.
Giemen
Beschreibung:
Giemen ist ein hochfrequentes, pfeifendes krankhaftes Atemgeräusch bei der Ausatmung.
Ursache:
Giemen weist auf geschwollene und verengte Bronchen hin.
Ursache kann zäher Schleim in den unteren Atemwegen sein (zum Beispiel Anaphylaxie), aber auch eine Spastik der Bronchioli und kleinen Bronchen (zum Beispiel Asthma bronchiale). Oft liegt auch eine Lungenüberblähung (Emphysem) vor.
Knistern
Beschreibung:
Leises, feines Atemgeräusch bei der Ausatmung, das typischerweise wie Reiben von Haaren zwischen den Fingern klingt.
Ursache:
Ursache ist Flüssigkeit in den Alveolen (zum Beispiel Lungenödem, Linksherzinsuffizienz).
Rasseln
Beschreibung:
Rasselgeräusche entstehen, wenn die Luft durch Schleim oder eine Verengung herum strömt. Sie sind bei Ein- und Ausatmung wahrnehmbar.
Ursache:
Rasselgeräusche sind häufig die Folge von Flüssigkeit in den oberen Atemwegen und meist ein Zeichen für einen Entzündungsprozess in den Atemwegen (zum Beispiel Bronchitis).
Stille
Beschreibung:
Es sind keine Atemgeräusche hörbar.
Ursache:
Sofort Atemwege freimachen und Atmung prüfen , gegebenenfalls unverzüglich Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.
Verlegung der Atemwege, Atemstillstand.
Stridor
Beschreibung:
Als Stridor bezeichnet man ein pathologisches Atemnebengeräusch bei Ein- oder Ausatmung.
Vereinfacht lässt sich sagen, das der Stridor um so hochfrequenter wird, je höher die Störung in den Atemwegen lokalisiert ist. Entsteht er in der Nase, lässt er sich am ehesten mit einem 'Schniefen' oder 'Zischen' vergleichen, entsteht er in der Luftröhre oder Bronchien, klingt er wie ein 'Brummen' oder 'Stöhnen', im Kehlkopf zumeist als 'Pfeifen'. Im Bereich des Rachens kann er auch wie ein 'Schnarchen' klingen.
Ursache:
Ursache ist eine Verengung beziehungsweise teilweise Verlegung der oberen Atemwege zum Beispiel durch Asthma bronchiale, Pseudo-Krupp oder einer Tumorerkrankung.
Anmerkungen
Atemgeräusche entstehen durch die Bewegung der Luft in den Alveolen und Bronchiolen und der damit verbundenen Wirbelbildung.
Mehr Informationen zur Bewertung des Atmungsstatus finden sie in der Praxisanleitung Atmungsstatus bewerten.