Praxisanleitung: Rettungsboa anlegen
Im Rahmen einer 'Schnellen Rettung' ermöglicht die Rettungsboa eine schnelle und achsengerechte Verlagerung des Patienten auf ein bereitgestelltes Spineboard.
Indikation
sitzender Patient mit Verletzung der Wirbelsäule
Material
| Abbildung: PAX Rettungsboa mit Tragetasche |
Durchführung
Patienten über geplante Maßnahme informieren und darauf aufmerksam machen, dass er sich nirgendwo festhalten darf
Helfer 1: gegebenenfalls hinter dem Kopf des Patienten bleiben und einschließlich der Halskrause den Kopf des Patienten mit beiden Händen in achsengerechter Neutralposition halten
Helfer 2: Spineboard vorbereiten
Helfer 2: Rettungsboa mittig in Höhe des Kehlkopfes ansetzen
Helfer 2: Rettungsboa von beiden Seiten um den HWS-Immobilisationskragen wickeln, so dass beide Enden wieder nach vorne schauen
Helfer 2: Enden der Rettungsboa unter die Achseln des Patienten ziehen und in Höhe der Schulterblätter zusammenführen
Helfer 1: unter Aufhebung der Kopffixierung beide Enden der Rettungsboa straff übernehmen
Helfer 2: Spineboard auf PKW-Sitz und soweit wie möglich unter den Oberschenkel des Patienten schieben und halten
Helfer 1: Enden der Rettungsboa auf Patientenrückseite als 'Griffe' verwenden und Patienten vorsichtig auf Spineboard drehen
Helfer 1: Oberkörper des Patienten auf dem Spineboard ablegen
Helfer 1: Patienten vorsichtig vollständig auf Spineboard schieben
Helfer 1 und Helfer 2: Patienten sofort aus Gefahrenbereich tragen und Spineboard in sicherer Entfernung absetzen
Helfer 1 und Helfer 2: gegebenenfalls Patienten vorsichtig auf Spineboard zentrieren
Helfer 1 und Helfer 2: gegebenenfalls Polstermaterial zwischen die Beine des Patienten legen, um hin und her schlagen der Beine zu vermeiden
Helfer 1 und Helfer 2: Gurtsystem für Spineboard anlegen
Helfer 1 und Helfer 2: Kopffixierung für Spineboard anlegen
Anmerkungen
Der Einsatz der Rettungsboa muss auf solche Situationen beschränkt bleiben, in denen ein vital gefährdeter Patient (zum Beispiel Polytrauma) möglichst schnell gerettet werden muss.
Gegenüber einer Sofortrettung mit dem Rautek-Rettungsgriff wird beim Einsatz der Boa der Oberkörper des Patienten nicht nach vorne gebeugt. Bessere Hebelkräfte verringern zudem die körperliche Belastung der Helfer im Vergleich zu einer rein manuellen Methode, wie sie der Rautek-Griff darstellt.
Bei nicht kritischen Patienten ist immer die schonendere Rettung mit einem KED-System anzuwenden.
Gerätevarianten
Abbildung: Rettungsboa - PAX |
| Abbildung: Rettungsboa - Tragenlaken |
| Abbildung: Rettungsboa - Bandschlinge |
1) kommerzielle PAX Rettungsboa der Firma X-CEN-TEK GmbH & Co. KG
2) provisorische Rettungsboa aus Tragenlaken
3) Bandschlinge als provisorische Rettungsboa