Praxisanleitung: Immo-Ampel anwenden
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Die Immo-Ampel ist eine praxistaugliche Entscheidungshilfe zur prähospitalen Indikationsstellung einer Wirbelsäulenimmobilisationen. Um neurologische Schäden zu vermeiden, wurde die Wirbelsäulenimmobilisation im Rettungsdienst favorisiert. In Anbetracht fehlender Studien, die eine Wirksamkeit der prähospitalen Wirbelsäulenimmobilisation belegen, und zahlreicher Publikationen, die potenzielle Nachteile der Immobilisation nachweisen, wird die Immobilisation zunehmend restriktiv diskutiert. Die vorgeschlagene Kategorisierung soll die Risikoabwägung erleichtern.
Abbildung: Piktogramm Immo-Ampel
Indikation
Hilfe, um über die prähospitale Wirbelsäulenimmobilisation zu entscheiden
Material
-
Durchführung
Die Immo-Ampel sieht vor, dass offensichtlich Schwerverletzte mit stumpfen Verletzungen, schwerem Schädel-Hirn-Trauma, peripher-neurologischen Symptomen oder behandlungsbedürftigen Wirbelsäulenschmerzen zu immobilisieren sind.
Isoliertes penetrierendes Trauma des Rumpfes
Messerstich
Pfählungsverletzung
Schusswunde
Keine Immobilisation erforderlich
Offensichtlich schwer verletzt
vollständige Immobilisation erforderlich
Schädel-Hirn-Trauma
peripheres neurologisches Defizit
vollständige Immobilisation erforderlich
Behandlungsbedürftiger Wirbelsäulenschmerz
Schmerzstatus ≥ 5
vollständige Immobilisation erforderlich
Mindestens ein Punkt aus 4S-Regel
Seniorität > 65 Jahre
Sturz aus > 3 m Höhe
supraklavikuläre (oberhalb Schlüsselbein) Verletzung
schwere thorakoabdomielle Verletzung
Bewegungseinschränkung erwägen
Anmerkungen
Die Immo-Ampel gilt für erwachsene, auskunftsfähige Patienten
Abbildung: Entscheidungsdiagramm Immo-Ampel
Isoliertes penetrierendes Trauma des Rumpfes
Isoliert penetrierende Rumpfverletzungen erfordern keine Immobilisation. Vielmehr profitieren diese Patienten von einem zeitkritischen Transport. [1]
Vollständige Immobilisation
Zur vollständigen Immobilisation dienen im Sanitäts- und Rettungsdienst:
Vakuummatraze mit Schaufeltrage, gegebenenfalls mit Zervikalstütze oder Headblocks
Spineboard mit Spinne und Headblocks
Bewegungseinschränkung erwägen
Das Ziel der Bewegungseinschränkung soll eine Stabilisierung gegen unwillkürliche Bewegungen bei erhaltener Rumpfkontrolle darstellen und die Gefahr von Folgeverletzungen durch diese Bewegungen einzuschränken. Es könnte zum Beispiel eine Vakuummatratze mit Headblocks nur im Bereich des Kopfes angewendet werden oder auch eine manuelle In-Line Stabilisierung erfolgen. [2]
Auch ein gut gesicherter (angeschalter), flach auf einer Krankentrage liegender Patient erfüllt die Forderung in vielen Fällen. [3]
Mehr Informationen zur Ruhigstellung der Wirbelsäule finden sie in der Praxisanleitung Wirbelsäule ruhigstellen.
Literatur
[1] | Michael Bernhard: Immobilisation: Ja oder Nein? |
[2] | Luca Herholz (Rettungsdienst FactSheets): Wann, wie immobilisieren? |
[3] | Schiller, Jonathan: Immobilisation: Dienstabend BRK Bereitschaft Erlangen 1 am 2025-03-05. |
Aa | Häske, David / Blumenstock, Gunnar / Hossfeld, Björn / Wölfl, Christoph / Schweigkofler, Uwe / Stock, Jan-Philipp: Entscheidungshilfe zur prähospitalen Wirbelsäulenimmobilisation (Immo-Ampel): in Deutsches Ärzteblatt Ausgabe 44/2022, Seite xx. |
Arbeitstechnik in Bildern
Abbildung: Ampel Grün | Isoliertes penetrierendes Trauma des Rumpfes
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Abbildung: Ampel Rot | Offensichtlich schwer verletzt
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Abbildung: Ampel Rot | Schädel-Hirn-Trauma
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Abbildung: Ampel Rot | Behandlungsbedürftiger Wirbelsäulenschmerz
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Abbildung: Ampel Gelb | Mindestens ein Punkt aus 4S-Regel
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![]() | Diese Seite wurde am 2025-09-30 18:51 erstellt. Text und Bilder sind unter der Creative Commons-Lizenz 'Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen' frei verfügbar. Kommentare senden Sie bitte an Andreas THUMSER oder über Facebook. Die Virtuelle San-Arena Erlangen ist ein THUMSi-Tool (Startseite, Impressum). |