BRK-Logo

Virtuelle San-Arena Erlangen

Praxisanleitung: Guedel-Tubus einführen

Der Guedel-Tubus ist ein 1933 von Arthur Ernest Guedel (US-amerikanischer Anästhesist, 1883-1956) vorgestellter, dem anatomischen Verlauf der Zunge nachempfunden Mund-Rachen-Tubus. Durch das Einlegen eines Guedel-Tubus kann das Zurücksinken der Zunge und somit die Verlegung der Atemwege verhindert werden, bietet jedoch keinen Schutz vor Aspiration.

Abbildung: Guedel-Tubus

Indikation

Material

Durchführung

Anmerkungen

Beginnt der Patient beim Einführen des Guedel-Tubus zu würgen, ist die Maßnahme sofort abzubrechen und Guedel-Tubus zu entfernen.

Durch seine Bauart verhindert der Guedel-Tubus ein Zurückfallen der Zunge beim bewusstlosen Patienten und bildet eine künstliche Luftbrücke.

Trotz Guedel-Tubus besteht weiterhin Aspirationsgefahr durch Blut, Speichel oder Mageninhalt.

Wegen drohender Aspirationsgefahr muss bei Auftreten von Abwehrreflexen (Husten, Würgen) oder Erbrechen der Guedel-Tubus sofort entfernt werden. Bei bewusstseinsgetrübten Patienten mit erhaltenen Schutzreflexen ist der Wendl-Tubus ein effektives Hilfsmittel um die Atemwege freizuhalten.

Der Guedel-Tubus wird nicht mit Pflaster oder anderem Material fixiert.

Aus hygienischen Gründen und zum Schutz der Helfer und des Patienten wird empfohlen den Guedel-Tubus nach einmaligem Gebrauch zu entsorgen. Bei mehrmaliger Anwendung (zum Beispiel zu Übungszwecken) ist sicherzustellen, das alle relevanten Reinigungs- und Desinfektionsvorschriften eingehalten werden.

Set Guedel-Tuben

Eine Übersicht der der verschiedenen Größen und unterschiedlichen Materialien von Guedel-Tuben finden sie in der Praxisanleitung Material Beutel-Maske-Beatmung bereitstellen.

Kontraindikationen

Fehlerquellen

 

korrekte Lage des Guedel-Tubus

zu großer Guedel-Tubus

zu kleiner Guedel-Tubus

Abbildung: Guedel-Tubus - korrekt

Abbildung: Guedel-Tubus - zu groß

Abbildung: Guedel-Tubus - zu klein

Der korrekt eingelegte Guedel-Tubus verhindert das Zurückfallen der Zunge des Bewusstlosen und hält dadurch die oberen Atemwege frei.

Bei Verwendung zu großer Guedel-Tuben kann der Kehldeckel auf den Kehlkopfeingang gedrückt werden. In diesem Fall wird der Luftstrom unterbrochen oder behindert.

Bei Verwendung zu kleiner Guedel-Tuben kann der Zungengrund gegen die Rachenwand gedrückt werden und dadurch den Rachenraum verlegen.

Literatur

Aa

Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Sanitätsdienstausbildung (2023): Berlin: 2023, Praxisanleitungen 'P 1-12: Guedel-Tubus'.

Aa

Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Sanitätsdienstausbildung - Ergänzungsthemen (2010): 5. Aufl.Berlin: 2019, Praxisanleitungen 'P36: Guedel-Tubus'.

Aa

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (Hg.): DLRG Ausbildungsvorschrift Sanitätsausbildung B: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. 2016, Atemwegsicherung durch Tuben - Guedeltubus, Seite 2.02.2.

Arbeitstechnik in Bildern

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 1

Absaugbereitschaft herstellen

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 2

Tubus geeigneter Größe auswählen (Tubuslänge entspricht Abstand zwischen Mundwinkel und Ohrläppchen des Patienten)

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 4

hinter den Kopf des Patienten in dessen Blickrichtung (Patientenachse) knien

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 5

Kopf vorsichtig nackenwärts neigen

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 6

Tubus mit dominanter Hand am oberen Ende fassen

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 7

mit der anderen Hand Mund des Patienten mit Kiefergriff (Kreuzgriff) öffnen

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 8

Tubus entgegen seiner anatomischen Form etwa zur Hälfte mit Öffnung nach oben am harten Gaumen entlang mittig in Mund des Patienten einführen

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 9

nach etwa der halben Tubuslänge Tubus um 180 Grad drehen, so dass er anatomisch dem Atemweg folgt

Abbildung: Guedel-Tubus einführen - Schritt 10

Tubus ohne jede Gewalt über die Zunge schieben, bis Schild mit den Lippen bündig abschließt