Praxisanleitung: Strukturierte Patientenübergabe durchführen - Vorstellung Notaufnahme organisieren
Das Rettungsdienstteam unterrichtet bei Notfällen die Rettungsleitstelle und die Notaufnahme des Zielkrankenhauses über eine bevorstehende Aufnahme, damit entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können.
Abbildung: Piktogramm Vorstellung in Notaufnahme organisieren
Indikation
routinemäßig bei jedem vom Notarzt behandelten Notfallpatienten
Patienten deren Versorgung in der Notaufnahme keine Verzögerung duldet
Material
BOS-Funkgerät
Festnetz- oder Mobiltelefon
Durchführung
Kontakt zu zuständiger Fachkraft der Notaufnahme (Schichtleitung oder Dienst habender Arzt) herstellen
Patienten- und Notfallinformationen übermitteln
Geschlecht des Patienten
Alter des Patienten (zumindest Kind/Erwachsener)
vitale Situation des Patienten (zum Beispiel NACA-Score, wenigstens 'stabil' oder 'instabil')
Verdachtsdiagnose, Arbeitshypothese
bei Trauma Unfallhergang und Verletzungsmuster
Hinweis, wenn Patient an Infektionskrankheit leidet
Hinweis, wenn Patient extrem schwergewichtig ist
geschätzte Ankunftszeit
Rettungsleitstelle über Voranmeldung unterrichten
Anmerkungen
Alle vom Notarzt behandelten Patienten sind in der Notaufnahme des Zielkrankenhauses anzumelden. Es stellt einen schweren Behandlungsfehler dar, wenn der behandelnde Arzt bei der Noteinweisung eines in akuter Lebensgefahr befindlichen Patienten keine telefonische Voranmeldung in der Klinik veranlasst.
Auch für den Rettungsdienst besteht die Pflicht, einen Notfallpatienten, dessen Versorgung in der Notaufnahme keinerlei Verzögerung duldet, vor oder während des Transportes dort voranzumelden.
Gemäß den gesetzlichen Vorgaben erfolgt die Anmeldung eines Patienten über die gebietszuständige Rettungsleitstelle, der die Kapazitätssuche obliegt. Um einen direkteren, fachlich korrekten Informationsfluss ohne Verlust relevanter Daten zu gewährleisten, ist jedoch - wenn möglich - zusätzlich der direkte telefonische Kontakt zwischen dem Rettungsdienstteam und der Notaufnahme der Zielklinik zu empfehlen.
Die Notaufnahme ist verpflichtet, alle voraussichtlich erforderlichen Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen, wenn Rettungsleitstelle oder Rettungsdienstteam ihr das Eintreffen eines Rettungsfahrzeugs mit Notfallpatienten voranmeldet:
Einteilung des Personals
gegebenenfalls internen Alarmplan auslösen (zum Beispiel Schockraumteam)
Material- und Raumvorbereitung in der Notaufnahme
Information an Diagnostik (Radiologie und Labor)
OP-Kapazität sicherstellen
Information an Intensivstation (Patientenverlegungen, freies Bett)
Format Zeitangaben
Alle Zeitangaben an Dritte (zum Beispiel geschätzte Ankunftszeit in Klinik) sollten als absolute Zeit (zum Beispiel '15:20') und nicht als Zeitdifferenz (zum Beispiel 'in 12 Minuten') weitergegeben werden. Eine absolute Zeitangabe behält auch bei wiederholter Weitergabe ihre Gültigkeit. Eine Zeitdifferenz wird durch Verzögerungen bei der Weitergabe verfälscht, so das der Empfänger am Ende einem späteren Zeitpunkt 'errechnet'.
Mehr Informationen zur strukturierten Patientenübergabe finden sie in der Praxisanleitung Strukturierte Patientenübergabe durchführen.
Literatur
Aa | Deutscher Berufsverband Rettungsdienst (DBRD): Positionspapier zur Voranmeldung und Übergabe von Patienten an der Schnittstelle Rettungsdiesnt / Klinik(abgerufen 2020-01-13). |