Praxisanleitung: Schmerzstatus ermitteln
Schmerz ist Warnsignal und Symptom. Er ist in der Regel auf den Ort der Verletzung / Erkrankung begrenzt und seine Intensität hängt meist vom Ausmaß der Schädigung ab.
Abbildung: Piktogramm Schmerzstatus ermitteln
Indikation
routinemäßig bei jedem Notfallpatienten
Ermittlung des Bewusstseins
Material
Einmalschutzhandschuhe
Dokumentationsmaterial (zum Beispiel Patientenprotokoll und Stift oder Rettungsdienst-Tablet)
gegebenenfalls Schmerzskala
Durchführung
Anmerkungen
Schmerz ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird. Durch diese Definition wird deutlich, dass Schmerzen nicht notwendigerweise eine organische Ursache haben müssen. [1]
Schmerz ist überlebenswichtig. Er dient als Warnsignal und hat die Aufgabe, den Körper zu schützen, indem er beispielsweise auf eine Verletzung oder eine drohende Gewebeschädigung hinweist. In der Regel geht dem Schmerz ein Reiz voraus, er ist lokal und zeitlich begrenzt. In diesem Fall spricht man von akutem Schmerz. Wenn Schmerzen aber über einen langen Zeitraum bestehen bleiben und nicht mehr mit einem bestimmten Auslöser in Verbindung gebracht werden können, verselbstständigt sich der Schmerz und kann zur Qual für den Betroffenen werden. Dann spricht man von chronischem Schmerz.
Akuter Schmerz
Akuter Schmerz ist ein Warnsignal und ein Symptom. Er zeigt an, dass der Körper geschädigt oder verletzt wurde. Darum ist er in der Regel auf den Ort der Schädigung begrenzt. Bei einem gebrochenen Bein schmerzt ausschließlich das Bein. Die Intensität des Schmerzes hängt meist vom Ausmaß der Verletzung ab. Ein Bruch schmerzt stärker als eine leichte Prellung. Entscheidend ist: Akuter Schmerz, der Warner und Schützer, verschwindet wieder, sobald die Ursache geheilt ist.
Chronischer Schmerz
Kompliziert werden die Zusammenhänge, weil Schmerz sich im Zentralnervensystem quasi einbrennen kann. Es entsteht das so genannte Schmerzgedächtnis. Das Nervensystem ist durch ständige Schmerzreize überempfindlich geworden und reagiert danach selbst auf harmlose Reize, etwa Berührungen, mit Schmerzsignalen. Die körpereigene Schmerzkontrolle, das Endorphin-System, kann das Geschehen nicht mehr ausreichend dämpfen und kontrollieren. Darum laufen Patienten mit chronischen Schmerzen oft von Arzt zu Arzt, ohne dass eine direkte Ursache der Pein diagnostizierbar ist. Dies bedeutet aber nicht, dass die Patienten sich die Schmerzen einbilden oder Simulanten sind.
Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung und hat häufig keine klar erkennbaren Ursachen mehr. Der Schmerz besteht weiter, obwohl eine ursächliche Verletzung oder Krankheit bereits geheilt ist und damit die Funktion als Warnsymptom körperlicher Schäden verloren.
Mehr Informationen zur Ermittlung des Bewusstseinsstatus finden sie in der Praxisanleitung Bewusstseinsstatus ermitteln.
Literatur
[1] | SZ Schmerzzentrum Berlin GmbH: Schmerz Medizin Berlin(abgerufen 2019-10-14), Glossar 'Schmerz'. |
Arbeitstechnik in Bildern
Abbildung: Schmerzstatus ermitteln - Schritt 1 | |
Abbildung: Schmerzstatus ermitteln - Schritt 2 | |
Abbildung: Schmerzstatus ermitteln - Schritt 3 | |
Abbildung: Schmerzstatus ermitteln - Schritt 4 |