Praxisanleitung: Schmerzkontrolle bewerten
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Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer empfinden Schmerzen unterschiedlich und für Schmerzen bei bestimmten Erkrankungen oder Verletzungen gibt keine allgemein gültigen Regeln bezüglich der Schmerzintensität.
Um die Bewertung der Schmerzintensität von Patienten zu ermöglichen wird die gewonnene Information im Sanitäts- und Rettungsdienst in der Regel auf eine zehnstufige Schmerzskale normiert, die geeignet ist, eine Therapieeinleitung als auch Therapieüberwachung bei Patienten mit Schmerzen deutlich zu erleichtern.
Indikation
Material
-
Durchführung
Schmerzäußerung des Patienten einordnen:
Schmerzintensität 0
Keine Schmerzen, der Patient ist beschwerdefrei.
Schmerzintensität 1
Sehr geringe Schmerzen, die sich kaum bemerkbar machen, schleichend kommen und gehen.
Schmerzintensität 2
Die Schmerzen sind gering, man nimmt sie mehr wahr und sie werden langsam dauerhaft.
Schmerzintensität 3
Die Schmerzen werden etwas hartnäckiger, sind gut erträglich, man kann damit leben.
Schmerzintensität 4
Mittlere Schmerzen, die sich langsam festigen und auf das Befinden auswirken.
Schmerzintensität 5
Etwas stärkere Schmerzen, störend, aber noch immer auszuhalten.
Schmerzintensität 6
Stärkere Schmerzen, eventuell verbunden mit Schlafstörungen.
Schmerzintensität 7
Starke Schmerzen, die hartnäckig, stechend und für den Patienten sehr erschöpfend sein können.
Schmerzintensität 8
Sehr starke Schmerzen, Unruhe, verbunden mit dem unbändigen Wunsch nach Linderung der Schmerzen, eventuell auch Verwirrtheits- oder deliriumartige Zustände.
Schmerzintensität 9
Immense Schmerzen, verbunden mit großer Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht.
Schmerzintensität 10
Unerträgliche Schmerzen, diese können mit Aggressionen, Depressionen oder Selbstmordgedanken verbunden sein.
gegebenenfalls Notarzt rufen
Anmerkungen
Bei Werten ab 4 wird in der Regel mit einer Schmerztherapie (Lagerung, Verband und Ruhigstellung durch Helfer, Schmerzmittel durch Arzt) begonnen. Bei Werten ab 6 wird als behandlungsbedürftig angesehen (Notarztruf).
Die Beschreibung der einzelnen Stufen wurde von dem Leiter einer Cluster-Kopfschmerz-Selbsthilfegruppe Bob KIPPLE (1939 bis 2006) eingeführt und ist nach dessen Spitznamen 'Kip' auch unter KIP-Skala bekannt ist.
Das Ausmaß von Schmerzen variiert sehr stark. Die vom Patienten empfundene Stärke hängt nicht nur von der Art und Schwere der Verletzung oder Erkrankung ab. Mindestens ebenso starken Einfluss auf das Schmerzempfinden haben psychische und emotionale Faktoren.
Mehr Informationen zur Ermittlung des Schmerzstatus finden sie in der Praxisanleitung Schmerzstatus ermitteln.
Diese Seite wurde am 2021-08-16 19:34 erstellt. Text und Bilder sind unter der Creative Commons-Lizenz 'Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen' frei verfügbar. Kommentare senden Sie bitte an Andreas THUMSER oder über Facebook. Die Virtuelle San-Arena Erlangen ist ein THUMSi-Tool (Startseite, Impressum). |