BRK-Logo

Virtuelle San-Arena Erlangen

Praxisanleitung: Atmung bewerten - Atemfrequenz

Eine abnorme Atemfrequenz ist oft Folge einer Erkrankung des Lungengewebes (Asthma bronchiale), einer Kreislaufstörung (Volumenmangelschock) oder einer Störung der zentralen Steuerung (Vergiftung).

Indikation

Material

Durchführung

 

Im Sanitäts- und Rettungsdienst werden folgende Atemformen an Hand der Frequenz unterschieden (dargestellt am Beispiel eines Erwachsenen):

Abbildung: Tachypnoe

 

Tachypnoe

Beschreibung:

Atemfrequenz: > 20 1/min

Gesteigerte Atemfrequenz durch Stimulierung des Atemzentrums bei erhöhtem Sauerstoffbedarf.

Ursache:

  • physiologisch:

    • körperliche Belastung

    • psychische Erregung

    • erniedrigter Sauerstoffgehalt in der Atemluft

  • pathologisch:

    • Fieber

    • Lungenentzündung

    • starke Schmerzen

Abbildung: Normopnoe

 

Normopnoe

Beschreibung:

Atemfrequenz: 12 1/min bis 16 1/min

Atemfrequenz beim Gesunden in Ruhe.

Abbildung: Bradypnoe

 

Bradypnoe

Beschreibung:

Atemfrequenz: < 10 1/min

Verminderte Atemfrequenz durch Dämpfung des Atemzentrums.

Ursache:

  • physiologisch:

    • tiefer Schlaf

    • tiefe Entspannung zum Beispiel durch Meditation oder autogenes Training

    • trainierter Organismus zum Beispiel bei Spitzensportlern oder Berufstauchern

  • pathologisch:

    • Vergiftung zum Beispiel durch Alkohol, Schlafmittel oder Opiate

    • Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion

    • Schädigung des Zentralen Nervensystems zum Beispiel nach Schädel-Hirn-Trauma

    • Unterkühlung

Abbildung: Apnoe

 

Apnoe

Beschreibung:

Atemfrequenz: 0 1/min

Ursache:

  • verlegte Atemwege

  • Herz-Kreislauf-Stillstand

Anmerkungen

Durch die Bewertung der Atemfrequenz können sich physiologische oder auch pathologische Veränderungen zeigen, die oft weitreichende Folgen auf die Sauerstoffversorgung des Körpers und den Säure-Basen-Status haben können.

Altersabhängigkeit

Atemfrequenz und Atemzugvolumen sind abhängig vom Alter und unterliegen je nach körperlicher oder psychischer Belastung größerem Schwankungen.

Die folgenden Darstellungen zeigen Richtwerte eines Gesunden in Ruhe:

Abbildung: Ruheatmung Säugling

 

Säugling (Alter < 1 Jahr)

Atemfrequenz: 40 1/min

Atemzugvolumen: 30 ml

Abbildung: Ruheatmung Vorschulkind

 

Vorschulkind (Alter 1 Jahr bis 5 Jahre)

Atemfrequenz: 30 1/min

Atemzugvolumen: 80 ml

Abbildung: Ruheatmung Schulkind

 

Schulkind (Alter 6 Jahre bis Beginn Pubertät)

Atemfrequenz: 25 1/min

Atemzugvolumen: 200 ml

Abbildung: Ruheatmung Jugendlicher

 

Jugendlicher (Beginn bis Ende Pubertät)

Atemfrequenz: 20 1/min

Atemzugvolumen: 350 ml

Abbildung: Ruheatmung Erwachsener

 

Erwachsener (ab Ende Pubertät)

Atemfrequenz: 15 1/min

Atemzugvolumen: 500 ml

 

Mehr Informationen zur Bewertung des Atmungsstatus finden sie in der Praxisanleitung Atmungsstatus bewerten.