Praxisanleitung: Tiefe Verbrennung abschätzen
Indikation
routinemäßig bei jedem Notfallpatienten mit Verbrennungen
Material
-
Durchführung
maximalen Verbrennungsgrad abschätzen
ermittelten Verbrennungsgrad bewerten (gegebenenfalls Notarzt rufen)
ermittelten Verbrennungsgrad dokumentieren
Anmerkungen
Die Einstufung der Verbrennungstiefe erfolgt entsprechend der beteiligten Hautschichten.
Abbildung: Verbrennungsgrade
Verbrennung 1. Grades
Nur Oberhaut betroffen:
Schmerzen
Rötung der Haut
leichte Schwellung der Haut
Eine vollständige Heilung ist wahrscheinlich.
Verbrennung 2. Grades
Oberhaut und Lederhaut sind betroffen:
starke Schmerzen
Blasenbildung
Eine vollständige Heilung ist möglich, Narbenbildung wenn Lederhaut stark betroffen.
Verbrennung 3. Grades
Alle Hautschichten sind betroffen:
keine Schmerzen, da Nervenendigungen zerstört
schwarz-weiß-Nekrosen, gegebenenfalls Verkohlung
Die Haut ist irreversibel geschädigt.
Verbrennung 4. Grades
Tiefer liegendes Gewebe, wie subkutanes Fettgewebe, Muskeln, Sehnen und Knochen sind betroffen. [1]
Alle Gewebestrukturen sind zerstört.
Die Verbrennung 4. Grades ist ein Synonym für die Verkohlung des Wundgebietes bei einer dreistufigen Skala. [2]
Eine zweit- bis drittgradige Verbrennung kann ab 10 Prozent verbrannter Körperoberfläche beim Erwachsenen und ab 5 Prozent verbrannter Körperoberfläche beim Kind zum lebensgefährlichen hypovolämischen Schock führen. Die Toleranz ist stark abhängig von Allgemeinzustand und Alter des Patienten.
Mehr Informationen finden sie in der Praxisanleitung Verbrennung abschätzen.
Literatur
[1] | Hündorf, Hans P. / Lipp, Roland / Lipp, Steffen / Veith, Johannes (Hg.): LPN-San: 4. Aufl.Edewecht / Wien: 2018, 7.6.9.1 Verbrennungen/Verbrühungen - Tabelle 70 Verbrennungsgrade, Seite 381. |
[2] | Kühn, Dietmar / Luxem, Jürgen / Runggaldier, Klaus (Hg.): Rettungsdienst heute: 4. Aufl.München / Jena: 2007, 22.2 Verbrennungstrauma, Seite 637. |