Sanitätsausbildung: Direktive Lagerung nach Hängetrauma
Thematik
Durch Artikel in den Zeitschriften 'retten!' und 'Der Notarzt' zum Thema 'Hängetrauma' wird die initiale Lagerung des Patienten nach der Rettung aus einer hängenden Position erneut diskutiert.
Eine Präsentation des National Safety Council, Nebraska fast die aktuelle Diskussion in wenigen Sätzen zusammen:
Was ist das richtige Protokoll? [1]
Eine unzureichende Durchblutung des Gehirns ist potenziell tödlich, so dass die Rückenlage normalerweise angezeigt wäre.
Liegendes Opfer in Rückenlage kann zum Bergetod führen.
Wir wissen es nicht, die Studienlage ist nicht eindeutig genug, um eine endgültige Behandlung zu definieren.
Befolgen Sie Ihr lokales medizinisches Protokoll.
Konkurrierende Lehraussagen
Zeitschrift 'retten' April 2019
Lagerung: [2]
Seit der Erstbeschreibung des Hängetraumas gibt es teils emotional geführte Diskussionen bezüglich der initialen Lagerung des Patienten nach der Rettung aus einer hängenden Position. Ursprünglich wurde empfohlen, den Geretteten nicht sofort flach zu lagern, um einen Herzstillstand infolge einer akuten Volumenüberlastung des rechten Ventrikels durch den plötzlichen Rückstrom des Blutes aus der unteren Extremität zu vermeiden. Dies wurde als ursächlich für einen möglichen Bergungstod postuliert, also ein Versterben des Patienten im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Rettung.
Die Empfehlung, Gerettete vorübergehend in einer Kauerposition zu stabilisieren, kann immer noch in vielen Veröffentlichungen gefunden werden. Aufgrund der Ergebnisse mehrerer Studien kann dies jedoch nicht mehr empfohlen werden. Der überwiegende Teil der aktuellen Literatur sowie die US-amerikanische Bergrettung und das US-amerikanische Pendant zu den Berufsgenossenschaften empfehlen folgerichtig eine initiale Flachlagerung mit unverändertem cABCDE-Algorithmus.
PRAXIS Prinzip: Die Behandlung nach einem Hängetrauma folgt dem Standard-cABCDE-Algorithmus mit initialer Flachlagerung.
DGUV Information 204-011
Lagerung: [3]
Bestehen keine massiven Blutungen und ist die Person nicht bewusstlos oder liegt kein Atemstillstand vor, so sollte die Person nach der Rettung mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden (sitzende oder hockende Stellung). Alle beengenden Gurte und Kleidungsstücke sind zu öffnen.
Bei sofortiger Flachlagerung kann die Gefahr des akuten Herzversagens infolge Überlastung des Herzens durch raschen Rückfluss des Blutes aus der unteren Körperhälfte bestehen. Deshalb sollte das Überführen in die flache Lage nur allmählich geschehen. Es ist eine ständige Überwachung der Atmung und des Kreislaufs erforderlich.
Lehraussage BRK Sanitätsausbildung Erlanger Modell
Die Behandlung nach einem Hängetrauma folgt dem ABCDE-Schema mit initialer Flachlagerung.
Die Schocklage ist kontraindiziert.
Freigabe
Chefarzt Dr. Peter LEDERER, 2019-xx-xx
stellvertretender Chefarzt Dr. Frank MURPHY, 2019-xx-xx
Literatur
[1] | ROCO Rescue, Inc: Effects of Falling(abgerufen 2019-05-20). |
[2] | Lechner, Raimund / Staps, Enrico / Brugger, Hermann / Rauch, Simon: Rettungsdienstliche Strategie beim Hängetrauma: in retten April 2019, Seite 112 bis 118. |
[3] | Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV): DGUV Information 204-011 - Erste Hilfe 'Notfallsituation Hängetrauma'(abgerufen 2019-05-20). |