Praxisanleitung: Psychosoziale Notfälle versorgen
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Psychosoziale Notfälle treten auf, wenn Patienten durch akute Stresssituationen, traumatische Ereignisse oder psychische Erkrankungen emotional oder mental beeinträchtigt sind. Dies äußert sich häufig in starken emotionalen Reaktionen wie Angst, Trauer, Wut oder Verwirrtheit.
Indikation
Patient in akuter psychischer Krise
Material
-
Durchführung
Situation einschätzen und sicherstellen, dass keine akute Gefahr für den Patienten oder die Helfer besteht
Patienten vorsichtig nähern und freundlich ansprechen (Kontakt herzustellen)
gegebenenfalls Patienten von störenden Einflüssen abschirmen
Patienten aufmerksam, aktiv zuhören (Aufmerksamkeit signalisieren, nachfragen, zusammenfassen), ohne zu unterbrechen oder zu bewerten
Gefühle des Patienten anerkennen und bestätigen
Anmerkungen
Gesprächsführung [1]
Zu einer kompetenten Gesprächsführung gehört zunächst ein professionelles und ruhiges Auftreten der Helfer und ist einer der wichtigsten Aspekte im Umgang mit psychosozialen Notfällen.
Das Ziel des Gesprächs ist herauszufinden
wo das genaue Problem liegt
was ist der aktuelle Anlass für die Alarmierung der Helfer
welche Risiken bestehen (psychisch: Vorerkrankungen, Suizidgefahr, medizinisch: Begleiterkrankungen, Allgemeinzustand)
welche Lösungsmöglichkeiten bestehen und kommen für den Patienten infrage
welche eigenen Ressourcen könnten eventuell aktiviert werden (Angehörige, Freunde, Bekannte, Nachbarn, psychosoziale Hilfeeinrichtungen)
Das Gespräch sollte in einer ruhigen Atmosphäre stattfinden, die gegebenenfalls erst durch die Helfer geschaffen werden muss.
Im Rahmen eines solchen Gespräches kann keine Psychoanalyse, Psycho- oder Sozialtherapie durchgeführt werden. Hier sollte dem Patienten auch keine Kompetenz vorgetäuscht werden. Die Helfer sollten aber in der Lage sein, weitere Hilfe zu organisieren (Notarztruf, Einweisung in ein Bezirkskrankenhaus).
Umgang mit suizidalen Patienten [2]
Ein Großteil aller Suizide werden vom Patienten angekündigt, aber nicht immer werden vorhandene Suizidgedanken vor den Helfern offen erwähnt. Oftmals finden sich nur mehr oder weniger direkte Andeutungen in den Äußerungen ("Ich weiß nicht mehr weiter", Hoffnungslosigkeit, Leere). Hier ist es wichtig, konkret nach Suizidalität (Suizidgedanken, -pläne und -handlungen) zu fragen. Die Befürchtung, hierdurch erst den Betroffenen auf solche Gedanken gebracht zu haben, scheint unbegründet. Vielmehr bedeutet es für den Betroffenen oft, ernst genommen zu werden. Dabei sollten klare Formulierungen verwendet werden, zum Beispiel "Wenn Sie sagen, 'Ich weiß nicht, warum ich noch leben soll' klingt das für mich so, als wollten Sie sich das Leben nehmen. Ist das etwas, über das Sie in letzter Zeit nachgedacht haben?" anstelle von "Sie haben aber doch keine Dummheiten vor, oder?".
Literatur
[1] | Trabert, Gerhard / Wagner, Ulf: Patienten in Sozialnot: Edewecht: 2017, 7. Hinweise für die Einsatzpraxis - 7.1 Gesprächsführung / Krisenintervention, Seite 115. |
[2] | Trabert, Gerhard / Wagner, Ulf: Patienten in Sozialnot: Edewecht: 2017, 7. Hinweise für die Einsatzpraxis - 7.3 Umgang mit suizidalen Patienten, Seite 115. |
Aa | Sprachmodell Gemini von Google AI: "Mitautor" (aufgerufen 2025-01-25, https://gemini.google.com/app). |
Aa | Sprachmodell Microsoft Copilot: "Mitautor" (aufgerufen 2025-01-25, version 1.24122.48.0). |
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