Sanitätsausbildung: Hitze- und Kälteschäden - Unterkühlung
Für Anwender aktueller Browser lohnt sich der Blick auf diese Seite in moderner (HTML 5 basierter) Gestaltung: |
Erkennen
Man unterscheidet drei Zustände:
Abwehrstadium (36 Grad bis 33 Grad)
Haut: kalt und blass
Bewusstsein: erregt; Muskelzittern; schnelle Atmung; schneller Puls
Schmerzen: an Händen, Füssen und Knien
Erschöpfungsstadium (33 Grad bis 28 Grad)
Haut: kalt und blass-blau
Bewusstsein: trübt ein; Muskelstarre; flache Atmung; unregelmäßiger, langsamer Puls
Schmerzen: keine
Lähmungsstadium (unter 28 Grad)
Haut: sehr kalt
Bewusstsein: bewusstlos; Muskelstarre; bis Atemstillstand; bis Herzstillstand
Schmerzen: -
Ursachen
Skiunfall: Lawinenunfall, Langläufer auf abgelegener Loipe
Aufenthalt in kühler Umgebung: Verwirrtheit oder Bewusstseinsverlust durch zum Beispiel Unterzucker, Alkohol
Sturz in kaltes Wasser (Auskühlung 25 mal schneller als an Luft). Überlebenszeit bei 4 Grad Wassertemperatur: wenige Minuten. Überlebenszeit bei 22 Grad Wassertemperatur: einige Tage.
Gefahren
Säuglinge und Kinder kühlen schneller aus, da das Verhältnis Oberfläche/Volumen ungünstiger ist. Außerdem ist die Temperaturregulation noch nicht voll entwickelt.
Bergungstod (After Drop)
Schon bei sechs Grad über Null kann es zur Unterkühlung kommen (besonders bei Nässe, Bewegungslosigkeit, Wind).
Maßnahmen
Flachlagerung
keine Bewegungsversuche, abrupte Lagewechsel vermeiden, nicht Reiben oder Bürsten (Behandlung wie Wirbelsäulenverletzter)
weiteres Auskühlen verhindern (auch Schutz vor Wind)
Sauerstoffgabe
im Abwehrstadium nasse Kleidung entfernen (wer zittert darf entkleidet werden)
mit trockenen Wolldecken einwickeln (Rettungsdecke)
im Abwehrstadium vorsichtige Wiedererwärmung (zum Beispiel 'kuscheln', Wärmeflasche)
im Abwehrstadium nur bei vollem Bewusstsein warme, gezuckerte Getränke (kein Alkohol) anbieten
im Erschöpfungs- und Lähmungsstadium bei Bedarf Atemspende oder Herz-Lungen-Wiederbelebung
"Ein Mensch ist erst Tod, wenn er warm und tot ist", daraus folgt für den Sanitäter immer mit Reanimation beginnen.
Eine Wiedererwärmung ist präklinisch so gut wie nicht möglich, im Vordergrund stehen daher Maßnahmen, die den weiteren Wärmeverlust minimieren. [1]
Literatur
[1] | Schnelle, Ralf: Patient mit Unterkühlung: in Rettungsdienst Dezember 2017, Seite 54. |
Diese Seite wurde am 2022-08-06 20:05 erstellt. Text und Bilder sind unter der Creative Commons-Lizenz 'Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen' frei verfügbar. Kommentare senden Sie bitte an Andreas THUMSER oder über Facebook. Die Virtuelle San-Arena Erlangen ist ein THUMSi-Tool (Startseite, Impressum). |