Sanitätsausbildung: Atemstörungen - Störung der Atmung
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Störung der Atmung
Breathing (Belüftung)
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Besprechung
Besprechung der Störungen erfolgt in einheitlichem Schema:
Befund
Ursache
Maßnahmen
Lagerung
allgemeine Maßnahmen
spezielle Maßnahmen
Datenblätter
Brustkorbverletzungen: Thoraxtrauma, Fraktur - Rippe, Fraktur - Rippenserien
CO Vergiftung: Vergiftung - Kohlenmonoxid
Atemstillstand: Leblose Person - Ertrinkungsunfall
Atemnot (erkennen)
Befund
gesteigert, vermindert oder unregelmäßig Atmung
hörbar (ziehendes, pfeifendes) Atmen (Stridor)
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
auffallend unruhig, angstvoll
blaue Lippen, bläulich-graue Hautfarbe
Ursache
Erkrankung
Verletzung
Vergiftung
Atemnot (handeln)
Maßnahmen
Patienten atemerleichternde Lagerung ermöglichen
Patienten betreuen und aufklären
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
wenn verfügbar, Sauerstoff anbieten
Rettungsdienst / Notarzt nachfordern
Asthmaanfall (erkennen)
Befund
gesteigert Atmung
pfeifendes Ausatemgeräusch (Stridor)
atemunterstützende Haltung
auffallend unruhig, angstvoll
Ursache
Schwellung der Schleimhaut durch Entzündung der Atemwege
Verkrampfung der Bronchialmuskulatur
gesteigerte Produktion von Schleim in den Bronchien
zu Ursache
Die Verlegung der Atemwege bewirkt eine Überblähung der Lungen, da vor allem das Ausatmen erschwert ist. In Folge dessen erhöht sich die Atemfrequenz. Zusätzlich werden nicht-belüftete Bereiche der Lunge nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, sodass der Sauerstoffaustausch eingeschränkt ist. Dies kann zu einem Sauerstoffmangel im Blut führen.
Asthmaanfall (handeln)
Maßnahmen
Patienten atemerleichternde Lagerung ermöglichen
Patienten betreuen und aufklären
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
Patienten zur Lippenbremse anleiten
gegebenenfalls bei Einnahme patienteneigener Medikamente behilflich sein
Notarzt nachfordern
Hyperventilation (erkennen)
Befund
auffallend unruhig, aufgeregt
atmet sehr schnell
Hände in 'Pfötchenstellung'
berichtet über Kribbeln in Händen und um den Mund
Ursache
starke Steigerung der Atemtätigkeit, ausgelöst meist durch angstvolle, konfliktbeladene Situation oder nach Genuss von Alkohol, Medikamenten oder Drogen
erhöhte Atemfrequenz führt zu einem verstärkten Abatmen von Kohlenstoffdioxid (CO2), dessen Fehlen sich durch Atemnot bemerkbar macht
zu Befund
Die Atemfrequenz ab der man von einer Hyperventilation spricht ist abhängig vom Alter des Patienten:
Erwachsener: 20 Atemzüge / Minute (normal 10)
Schulkind: 25 Atemzüge / Minute (normal 15)
Vorschulkind: 30 Atemzüge / Minute (normal 20)
zu Ursache
In seltenen Fällen kann eine Hyperventilation auch eine organische Ursache haben, zum Beispiel Schädel-Hirn-Trauma oder hohes Fieber.
Hyperventilation (handeln)
Maßnahmen
Patienten entspannte Lagerung ermöglichen
Patienten beruhigen
Patienten abschirmen
Patienten rückatmen lassen
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
gegebenenfalls Rettungsdienst nachfordern
Lungenödem (erkennen)
Befund
brodelndes Rasselgeräusch (kann kaum sprechen)
schaumiger fleischwasserfarbener Schaum Auswurf
auffallend unruhig, angstvoll
atemnot-blaue Lippen (Zyanose)
Ursache
Austritt von Flüssigkeit aus dem Lungenkreislauf in das Zwischenzellgewebe der Lunge und in die Alveolen
chronische Schädigung des Herzmuskels der linken Kammer (kardiales Lungenödem)
Einatmung z.B. von Rauch- oder Chlorgas (toxisches Lungenödem)
Lungenödem (handeln)
Maßnahmen
Patienten atemerleichternde Lagerung ermöglichen
Patienten betreuen und aufklären
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
gegebenenfalls Patienten in 'entwässernde' Position bringen (unblutiger Aderlass)
wenn verfügbar, Sauerstoff anbieten
Notarzt nachfordern
zu Lagerung
Viele Patienten empfinden die Lagerung zum unblutigen Aderlass als sehr unangenehm, da sich zum Beispiel bedingt durch die verschiedenen Kräfte, die während des Transportes auftreten die Extremitäten nur schwer ruhig stellen lassen.
Die Technik des unblutigen Aderlasses (vor allem mit Blutdruckmanschetten) wird heute in der Regel durch entsprechende Medikamentengabe durch den Arzt bei Rückenlage - Atemnot ersetzt.
Brustkorbverletzungen (erkennen)
Befund
auffallend unruhig, angstvoll
atemabhängige Schmerzen im Brustkorb
atemnot-blaue Lippen (Zyanose)
gegebenenfalls Wunde / Prellmarke am Brustkorb
gegebenenfalls vermindertes Atemgeräusch auf verletzter Seite
Ursache
Stumpfes Trauma (nicht perforierend): Rippenfraktur, Rippenserienfraktur durch Unfall, Schlägerei, Verschüttungsunfällen
Scharfes Trauma (perforierend): offene Wunde durch Stichverletzungen, Pfählungsverletzungen, Schussverletzungen
Tödliche Sechs ('lethal six')
Folgende Komplikationen beim Thoraxtrauma sind akut lebensbedrohlich:
Spannungspneumothorax
offener Pneumothorax
massiver Hämatothorax
Herzbeuteltamponade
Instabiler Thorax
Atemwegsverlegung
Brustkorbverletzungen (handeln)
Maßnahmen
Patienten auf verletzte Seite lagern
Patienten betreuen und aufklären
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
Wunde Thorax keimfrei abdecken
wenn verfügbar, Sauerstoff anbieten
Notarzt nachfordern
zu Lagerung
Verbesserung der Ventilation der gesunden Lunge
Scherzlinderung
bei Hämatothorax Vermeidung des Übertrittes von Blut auf die unverletzte Seite
bei knöchernen Verletzungen Ruhigstellung des Brustkorbes
In einigen Fällen führt die Lagerung auf die verletzte Seite zur Verstärkung der Schmerzen. In diesem Fall Rückenlage - Atemnot anstreben.
CO Vergiftung (erkennen)
Befund
Patient liegt
bewusstseinsgetrübt (somnolent bis Koma)
Ursache
unvollständiger Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen
starke Bindung des Kohlenmonoxid an Hämoglobin des Blutes und dadurch Verdrängung des Sauerstoffes
Vergiftung mit Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid (CO) ist ein hochgiftiges, farb- und geruchloses, hochentzündlich Gas.
Kohlenmonoxid (CO) hat keine direkte Wirkung auf Zellen und Organe. Die giftige Wirkung beruht auf der starken Bindung des Kohlenmonoxid an das Hämoglobin des Blutes. Die Bindungskraft ist etwa 300-mal stärker als die von Sauerstoff.
Die Oxymetrie liefert falsche hohe Werte, da Kohlenmonoxid wie Sauerstoff interpretiert wird.
CO Vergiftung (handeln)
Maßnahmen
Eigenschutz durch Situationsanalyse sicherstellen
für ausreichende Belüftung des Einsatzortes sorgen
Patienten aus Gefahrenbereich bringen
Patienten in Seitenlage bringen
Patienten betreuen und aufklären
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
wenn verfügbar, Sauerstoff anbieten
Notarzt nachfordern
Inhalationstrauma (erkennen)
Befund
atemnot-blaue Lippen (Zyanose)
trockener Reizhusten und Heiserkeit
gegebenenfalls Rauchspuren um die Nasenlöcher
Ursache
Verletzung der Lunge beziehungsweise der Atemwege durch die Einatmung (Inhalation) von heißen oder toxischen Gasen
Inhalationstrauma (handeln)
Maßnahmen
Eigenschutz durch Situationsanalyse sicherstellen
Patienten atemerleichternde Lagerung ermöglichen
Patienten betreuen und aufklären
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
wenn verfügbar, Sauerstoff anbieten
Notarzt nachfordern
Atemstillstand (erkennen)
Befund
nicht ansprechbar
tief bewusstlos (leblos)
atmet nicht
Ursache
Ertrinkungsunfall
Vergiftung
Kreislaufstillstand
Atemstillstand (handeln)
Maßnahmen
Patienten in Rückenlage bringen
nach erkanntem Atemstillstand Patienten beatmen
wenn verfügbar, Sauerstoff anschließen
Reanimationsbereitschaft herstellen
Wärmeerhalt sicherstellen
Vitalfunktionen überprüfen und überwachen
Notarzt nachfordern
Kreislaufstillstand
Ein isolierter Atemstillstand ist extrem selten und wird so gut wie nie außerhalb der Klinik rechtzeitig (vor Herzstillstand) erkannt.
Bei festgestelltem Kreislaufstillstand unverzüglich mit Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.
Diese Seite wurde am 2022-08-06 20:05 erstellt. Text und Bilder sind unter der Creative Commons-Lizenz 'Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen' frei verfügbar. Kommentare senden Sie bitte an Andreas THUMSER oder über Facebook. Die Virtuelle San-Arena Erlangen ist ein THUMSi-Tool (Startseite, Impressum). |