Praxisanleitung: Kulturelle Unterschiede berücksichtigen

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Da in Deutschland heute fast jede vierte Person einen speziellen kulturellen Hintergrund hat und in Großstädten nahezu die Hälfte aller Kinder in Familien mit Migrationshintergrund lebt, kommen Helfer des Sanitäts- und Rettungsdienstes nicht selten auch mit diesem Personenkreis in Kontakt.

Abbildung: Piktogramm Kulturelle Unterschiede

Indikation

• Versorgung von Patienten mit speziellen kulturellen Lebensverhältnissen (zum Beispiel Migrationshintergrund)

Material

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Durchführung

• Buddhismus

  Geburt, Alter, Krankheit und Tod werden als natürliche und unvermeidliche Bestandteile des Kreislaufes der Wiedergeburt verstanden, der letztlich überwunden werden soll. Alte, Kranke und Sterbende werden nicht ausgegrenzt. Buddhisten legen großen Wert auf eine klare, ehrliche Auskunft über ihre Erkrankung.

  • offene und tolerante Haltung gegenüber der modernen Medizin

  • Schmerzmittel sind erlaubt

  • Bluttransfusionen ist erlaubt

  • Organspende ist erlaubt

  • liegt ein Buddhist im Sterben kommen (soweit möglich) alle Familienangehörige zusammen

• Christentum

  Krankheit als natürlicher Prozess innerhalb der Schöpfung angesehen.

  • offene und positive Haltung gegenüber der modernen Medizin

  • Schmerzmittel sind erlaubt

  • Bluttransfusionen ist erlaubt

  • Organspende ist erlaubt

  • liegt ein Christ im Sterben soll ihm größtmögliche Erleichterung verschafft werden

• Hinduismus

  Krankheit wird als Bestrafung für Fehler in einem früheren Leben falsch betrachtet. Krankheit wird daher auch als Reinigung gesehen.

  • offene Haltung gegenüber der modernen Medizin, aber oft Kombination mit 'hinduistischer' Medizin gewünscht

  • Untersuchen, Versorgung und Pflege sind idealerweise gleichgeschlechtlich durchzuführen

  • Schmerzmittel sind erlaubt

  • Bluttransfusionen ist erlaubt

  • Organspende wird nur von einem Teil der Gläubigen bejaht

  • liegt ein Hindu im Sterben wird er (wenn möglich) von Angehörigen begleitet

• Islam

  Krankheit wird als Prüfung betrachtet, da sie wie alles andere auch von Gott geschaffen worden ist.

  • offene Haltung gegenüber der modernen Medizin, aber oft Kombination mit von Gott gegebenen Heilmittel gewünscht

  • Untersuchen, Versorgung und Pflege sind idealerweise gleichgeschlechtlich durchzuführen

  • Kopftuch darf während Untersuchung oder Versorgung des Kopfes abgelegt werden

  • beim Transport und im Krankenhaus sollte der Bereich vom Bauchnabel bis zum Knie sollte bedeckt sein

  • Schmerzmittel sind erlaubt

  • Bluttransfusionen ist erlaubt

  • Organspende ist erlaubt

  • liegt ein Muslim im Sterben wird er (wenn möglich) von Angehörigen begleitet

• Judentum

  Der Heilungsprozess erneut sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit.

  • offene und tolerante Haltung gegenüber der modernen Medizin

  • Untersuchen, Versorgung und Pflege sind idealerweise gleichgeschlechtlich durchzuführen

  • Pflicht zur Lebenserhaltung, deswegen dürfen Therapien nicht abgebrochen werden

  • Schmerzmittel sind erlaubt

  • Bluttransfusionen ist erlaubt

  • Organspende wird nur von einem Teil der Gläubigen bejaht

  • liegt ein Jude im Sterben wird er (wenn möglich) von Angehörigen begleitet

• Sikhismus

  Der Glaube hat unmittelbaren Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden. Das Vertrauen auf Gott ist mit stetem Hoffen verbunden. Hoffnungslosigkeit kann als Ursache für Krankheit der Seele und des Leibes gedeutet werden.

  • offene und positive Haltung gegenüber der modernen Medizin

  • Untersuchen, Versorgung und Pflege sind idealerweise gleichgeschlechtlich durchzuführen

  • Kopfhaare werden nicht geschnitten und sind zu bedecken

  • beim Transport und im Krankenhaus sollte der Patient gänzlich bekleidet zu bleiben

  • Schmerzmittel sind erlaubt

  • Bluttransfusionen ist erlaubt

  • Organspende ist erlaubt

  • liegt ein Sikh im Sterben wird er (wenn möglich) von Angehörigen begleitet

Anmerkungen

Definition Migrationshintergrund

Als Personen mit Migrationshintergrund gelten alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. [1]

Literatur

Arbeitstechnik in Bildern

Diese Seite wurde am 2022-08-06 20:05 erstellt. Text und Bilder sind unter der Creative Commons-Lizenz 'Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen' frei verfügbar. Kommentare senden Sie bitte an Andreas THUMSER oder über Facebook. Die Virtuelle San-Arena Erlangen ist ein THUMSi-Tool (Startseite, Impressum).