Praxisanleitung: Druckverband anlegen
Der Druckverband dient zur Blutstillung bei arteriellen Verletzungen und größeren venösen Blutungen durch Druck auf die verletzten Gefäße im Bereich der Wunde.
Indikation
stark blutende Wunde der Extremitäten oder des Kopfes
Material
Einmalschutzhandschuhe
sterile Wundauflage
Befestigungsmaterial
Druckpolster
Durchführung
Das Wundgebiet wird mit einer sterilen Wundauflage abgedeckt und einem aufgelegten elastischen, möglichst nicht saugfähigem Druckpolster komprimiert.
Abbildung: Prinzip Druckverband
Die folgenden Durchführungsvorschläge beschreiben die Technik mit unterschiedlichen Verbandsmaterialen:
Druckverband anlegen mit Dreiecktuchkrawatte
Druckverband anlegen mit Verbandpäckchen
Druckverband anlegen mit Mullbinde
Druckverband anlegen mit Notfall-Bandage (Israeli-Bandage)
Anmerkungen
Befestigungsmaterial und Druckpolster sollten nach Möglichkeit die gleiche Breite haben.
Während des Anlegens eines Druckverbandes ist darauf zu Achten, dass die Wunde über Herzniveau gehalten oder gelagert wird und bei Blutungen an den Armen die zuführende Oberarmarterie abgedrückt bleibt.
Bei anhaltender Blutung angelegten Verband manuell auf Wunde pressen und über den ersten Druckverband einen zweiten anlegen.
Bei korrekt angelegtem Druckverband ist eine uneingeschränkte Blutversorgung der nachfolgenden Extremität gewährleistet, ohne dass es zu Weichteil- und Nervendefekten kommt, wie sie beispielsweise bei einer längeren Abbindung auftreten können. Sollten Zeichen einer Stauung auftreten, wie verstärke Blutung aus der versorgten Wunde, Schmerzen, blau-rötliche Verfärbung, Wärmegefühl oder hervortretende Venen an der betroffenen Extremität, muss der Verband gelockert und neu angelegt werden.
Der Druckverband sollte auf jeden Fall erst in der Klinik wieder geöffnet werden.
Nicht alle Körperstellen lassen sich mit einem Druckverband versorgen. Bei Halsverletzungen wegen der Beeinträchtigung von Hirndurchblutung und Atmung durch die Kompression, bei Bauch-, Rücken- oder Thoraxverletzungen durch die unzureichende Kompressionswirkung der vergleichsweise kleinflächigen Verbandsstoffe. Informationen zur Behandlung starker Blutungen an allen Körperregionen finden sie in der Praxisanleitung Bedrohliche Blutung stoppen
Mehr Informationen zum Umgang mit dem Notfall-Bandage finden sie in der Praxisanleitung Druckverband anlegen - Notfall-Bandage.
Informationen zur Behandlung starker, kritischer Blutungen finden sie in der Praxisanleitung Bedrohliche Blutung stoppen.
Literatur
Aa | Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Sanitätsdienstausbildung (2023): Berlin: 2023, Praxisanleitungen 'P 1-6: Blutstillung mit Kompression und Druckverband - Arbeitsschritte behelfsmäßiger Druckverband mit Dreiecktuchkrawatte (oder vergleichbarem Material) und einem Druckpolster', Seite 2. |
Aa | Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Erste-Hilfe-Ausbildung (2017): Berlin: 2017, Praxisanleitungen 'Druckverband'. |