Sanitätsausbildung: Schock - Erkennen
Allgemeine Schockzeichen (Wiederholung)
Patienten auf allgemeine Schockzeichen untersuchen:
fahle Blässe
kalte, feuchte Haut
kalter Schweiß auf der Stirn
Patient friert, zittert
Patient wirkt ängstlich und unruhig, später teilnahmslos
schneller und schwächer werdender, schließlich kaum tastbarer Puls
Absinken des systolischen Blutdrucks
Blaufärbung der Lippen (Zyanose)
Volumenverlust: Hypovolämischer Schock
Definition Massiver, lebensbedrohlicher Verlust des im Kreislauf zirkulierenden Volumens aus verschiedenen Ursachen. Der Hypovolämische Schock unterteilt sich in vier Untergruppen
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Hypovolämischer Schock - Hämorrhagischer Schock
Definition Massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust durch direkte Blutgefäßverletzung ohne wesentliche Gewebeschädigung. Beispiele
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Hypovolämischer Schock - Traumatisch-Hämorrhagischer Schock
Definition Massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust durch ausgedehnte Gewebeschädigung und zusätzlicher Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems. Beispiele
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Hypovolämischer Schock - Hypovolämischer Schock
Definition Kritischer, lebensbedrohlicher Verlust des zirkulierenden Plasmavolumens ohne akute Blutung. Beispiele
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Hypovolämischer Schock - Traumatisch-Hypovolämischer Schock
Definition Kritischer, lebensbedrohlicher Verlust des zirkulierenden Plasmavolumens durch ausgedehnte Gewebeschädigung und zusätzlicher Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems. Beispiele
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Volumenverschiebung: Distributiver Schock
Definition Lebensbedrohliche Störung der Verteilung des zirkulierenden Volumens aus verschiedenen Ursachen. Der Distributive Schock unterteilt sich drei Untergruppen
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Distributiver Schock - Septischer Schock
Definition Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens in erweiterte Blutgefäße und durch erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße ins Gewebe als Folge einer systemischen Entzündungsreaktion als Reaktion auf eine Infektion. Etwa die Hälfte der Patienten mit Schockzeichen sind an einer Sepsis erkrankt. Beispiele
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In Deutschland erkranken etwa 154000 Menschen pro Jahr an einer Sepsis. Davon sterben etwa 56.000 an den Folgen der Erkrankung, das heißt 154 Menschen am Tag. Im Vergleich dazu: An den Folgen von AIDS sterben täglich zwei Menschen, an Lungenkrebs 100 Menschen. [1]
Distributiver Schock - Anaphylaktischer Schock
Definition Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens durch Allergene ins Gewebe durch erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße mit (anaphylaktisch) beziehungsweise ohne (anaphylaktoid) Beteiligung von Immunglobulin E (IgE). Beispiele
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Distributiver Schock - Neurogener Schock
Definition Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens in erweiterte Blutgefäße durch ein Ungleichgewicht zwischen sympathischer und parasympathischer Regulation der glatten Gefäßmuskulatur. Beispiele
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Auswurfschwäche: Kardiogener Schock
Definition Lebensbedrohliche Verminderung der Auswurfleistung des Herzens. Beispiele
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Auswurfblockade: Obstruktiver Schock
Definition Lebensbedrohliche Verengung beziehungsweise mechanische Behinderung des Kreislaufsystems. Beispiele
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Zusammenfassung Erkennen
hypovolämisch: Verlust von Blutvolumen / Wasser nach innen oder außen (30 %)
distributiv: Verschiebung von Flüssigkeit ins Gewebe (60 %)
kardiogen: Schwäche des Herzens durch mangelnde Pumpleistung und zu wenig Auswurf (10 %)
obstruktiv: Blockade des Blutflusses (< 1 %)
Literatur
[1] | Sepsis-Hilfe e.V.: Häufigkeit von Sepsis(abgerufen 2020-04-28). |