Sanitätsausbildung: Fallbeispiel
Abbildung: Piktogramm Fallbeispiel
Im Fallbeispiel wird in kleinen Gruppen eine komplexe, reale Notfallsituation mit all ihrer Problematik an geeigneten Orten simuliert. Über Vorgeschichte, Ereignis und ihre Rolle instruierte und gegebenenfalls entsprechend geschminkte Mimen werden unter kontrollierbaren Bedingungen von den Helfern mit originalem Material versorgt und betreut. Das Verhalten von Angehörigen, Zuschauern, Augenzeugen und weiteren Helfern, aber auch unerwartete Komplikationen sind ebenso Simulationsgegenstand wie die Kommunikation, die Interaktion und Prozesse der Entscheidungsfindung. Die Maßnahmen werden dabei im Gesamtablauf unter Einschluss der psychischen Betreuung der vom Notfall betroffenen Personen geübt.
Die Nutzung von Simulationstechnik schafft hierfür eine scheinbare Realität, die es den Teilnehmern ermöglicht, eine nahezu echte Situation zu erleben, ohne Angst vor den Folgen eines möglichen Fehlers zu haben. [1]
Die durchgeführten Maßnahmen werden von einem erfahrenen Trainer überwacht, moderiert und ausgewertet. Eine intensive Nachbesprechung trägt zum optimalen Lernerfolg der Teilnehmer bei.
Fallbeispiele schaffen die Verbindung zwischen den in Seminar und Training vermittelten Konzepten und der sanitäts- und rettungsdienstliche Praxis und fördern so eine Vernetzung des erworbenen Wissens. Die Konzepte müssen dabei an unterschiedlichen Notfallorten, aus verschiedenen Blickwinkeln (Helfer, Anwesender oder Patient) umgesetzt werden, sodass die Teilnehmer ihr erworbenes Wissen auch in neuen, unbekannten Situationen anwenden können. Die Teilnehmer werden so durch das szenische Erleben und die beim Lösen von Problemen gemachten Erfahrungen auf die sanitätsdienstliche Realität vorbereitet.
Drehbücher für die Fallbeispiele können mit Hilfe der Virtuellen San-Arena Erlangen ausgewählt oder teilnehmerorientiert mit unterschiedlichen Anforderungen an Qualifikation und Komplexität erstellt werden, so kann der Schwierigkeitsgrad des Fallbeispieles an die Teilnehmer angepasst und eine Unter- oder Überforderung vermieden werden.
Literatur
[1] | Hündorf, Hans-Peter / Lipp, Roland (Hg.): Der Praxisanleiter: Edewecht: 2016, 6.6.2 Teamtraining, Seite 190. |